Repertoire… für Erwachsene

→ Repertoire… für Kinder und Erwachsene

Enoch Arden op.38 (1897)

Text: Alfred Tennyson / Musik: Richard Strauss

Die dramatische Erzählung aus der Feder des englischen Romantikers Alfred Tennyson, zu welcher der junge Richard Strauss eine einprägsam wirkungsvolle Klavierbegleitung geschaffen hat, handelt vom Schicksal des Seefahrers Enoch Arden, der erst viele Jahre nach einem Schiffbruch wieder in die Heimat zurückkehrt. Der Komponist selbst feierte einst gemeinsam mit dem legendären Charakterdarsteller Ernst von Possart mit diesem Stück Riesenerfolge.
 
 

Das Hexenlied op.15 (1904)

Text: Ernst von Wildenbruch / Musik: Max von Schillings

Neben „Enoch Arden“ ist diese Komposition wohl das bekannteste Werk aus der Blütezeit des „Konzertmelodrams“. Die hochromantische Tondichtung spielt im Mittelalter und schildert die tragische Liebe eines Mönches zu einer jungen Frau, die als vermeintliche Hexe auf dem Scheiterhaufen endet.
 
 

Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (1944)

Text: Rainer Maria Rilke / Musik: Viktor Ullmann

Viktor Ullmanns „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ entstand in seinen letzten Lebensmonaten im Konzentrationslager Theresienstadt kurz vor dem Abtransport nach Auschwitz, wo der jüdische Komponist im Oktober des Jahres 1944 ermordet wurde. Das Werk gilt als einer der bedeutendsten Beiträge zur Kunstform des Melodrams. Viktor Ullmann hat es noch selbst mehrfach in Theresienstadt aufgeführt.

 

Gleissende Urnen (1985)

Text: Zeitungsnachricht / Musik: Gerhard Rühm

Einen Zeitungsbericht zitierend, erzählt Rühm von dem (tatsächlich realisierten) Vorhaben, die Asche von Verstorbenen mit einer Rakete auf eine Erdumlaufbahn zu schießen. Die Komposition verstärkt die makabere Doppelbödigkeit einer unauffälligen Zeitungsnotiz durch eine geradezu mathematische Konstruiertheit: Jeder Laut des Sprechers hat eine genaue Entsprechung in einem Ton auf dem Klavier.
 
 

Matthäus 1, Vers 16 oder Der springende Punkt im roten Faden (1986)

Text: Alois Brandstätter / Musik: Frieder Meschwitz

Dieses heitere Melodram, so hat Frieder Meschwitz das kuriose Stück bezeichnet, besteht ganz einfach aus einer endlosen, nahezu atemlosen Aufzählung der Vorfahren Jesu aus dem Matthäus-Evangelium. Sprache und Musik steigern sich nach und nach in ein geradezu aberwitziges Tempo hinein, bevor ganz am Ende eine frappierende Pointe auf den Zuhörer wartet.

(auf CD erschienen)

Das Rotkehlchen (1986)

Text: Selma Lagerlöf / Musik: Frieder Meschwitz

Die Geschichte vom kleinen grauen Vogel, der am Schöpfungstage seinen Namen bekam, ohne am Körper auch nur eine einzige rote Feder zu haben, und der von Gott den Auftrag erhielt, sich die roten Brustfedern zu verdienen. Die naive Gläubigkeit in der Erzählung von Selma Lagerlöf hat der Komponist in eine einfache und doch berührende Tonsprache übersetzt. Der musikalische Bogen umschließt die Heiterkeit der ersten Schöpfungstage ebenso wie die monumentale Kreuzigungsszene.

(auf CD erschienen)

Die Frage (1993)

Text: Bernd Steinke / Musik: Stefan Esser

Als Reaktion auf die weltpolitischen Ereignisse des Jahres 1991 schrieb der Leverkusener Autor Bernd Steinke die Kurzgeschichte „Die Frage“, welche Stefan Esser zu seinem gleichnamigen Melodram für Sprecher, Klavier und Glocke bearbeitete. Wie im Konzertmelodram der Romantik sind der Text und der ebenso lyrische wie expressive Klavierpart eng miteinander verknüpft. Was zu Beginn der Geschichte fast wie eine Urlaubsidylle wirkt, wandelt sich im weiteren Verlauf zu einer schonungslosen Anklage gegen das Grauen des Krieges und gegen die Unmenschlichkeit der Menschheit.
 
 

Damenstimmen (1995)

Text: Gertrude Stein / Musik: Johannes Schöllhorn

Die Besetzung „Sprecher und Klavier“ lässt genau genommen natürlich nicht nur die Umsetzung mit lediglich einem Sprecher zu. Nach einem Text von Gertrude Stein hat Johannes Schöllhorn ein originelles Melodram für zwei Sprechstimmen und Klavier geschrieben, wobei ein zweiter Sprecherpart vom Pianisten übernommen wird. Das Ganze steht mit seiner sprachlichen und klanglichen Kapriziösität irgendwo zwischen Slapstick und Provokation: Fast zusammenhanglose Wortfetzen fliegen hin und her, vertrackte Rhythmen wirbeln in Sprache und Musik durcheinander: Schwerstarbeit für den zugleich sprechenden und spielenden Pianisten ebenso wie für den rhythmisch aufs äußerste geforderten Sprecher – zuerst ratlose, dann zunehmend amüsierte Atemlosigkeit des Publikums…
 
 

Also sprach Einstein (2000*)

Text: Albert Einstein / Musik: Andreas N. Tarkmann

Bei diesem höchst originellen Melodram geht es gar nicht so sehr um den Forscher Einstein, es zeichnet ein viel umfassenderes und doch pointiertes Porträt. Aphorismen, skurrile Bemerkungen, geistreiche und bekenntnishafte Äußerungen – übrigens alles Zitate von Einstein höchstpersönlich – verbinden sich zu einem schillernden Charakterbild. Die Musik von Andreas N. Tarkmann übersetzt die Welt physikalischer Elementarteilchen in musikalischen Minimalismus und umrahmt das Bild eines Genies, das Mensch geblieben ist.

(auf CD erschienen)

Die Flucht nach Ägypten (2001*)

Text: Selma Lagerlöf / Musik: Christoph J. Keller

In einer Wüste des Morgenlandes steht einsam eine mächtige Dattelpalme. Die Legende erzählt von der wundersamen und folgenreichen Begegnung dieses Gewächses mit dem Christuskind. Unendliche Weite, Einsamkeit und Hitze kommen in Kellers athmosphärisch dichter Komposition ebenso gelungen zur Geltung wie der schlichte Glaube, der auch dieser Christuslegende von Selma Lagerlöff zu Grunde liegt.
 
 

Du stellst meine Füße auf weiten Raum (Psalm 31, 96) (2001*)

Text: Hartwig Drude / Musik: Matthias Drude

Für den 29. Evangelischen Kirchentag in Frankfurt am Main entstand diese Komposition Matthias Drudes nach einem meditativen Text von Hartwig Drude zur Kirchentagslosung.
 
 

Stress V (2002*)

Text: Helmut W. Erdmann / Musik: Helmut W. Erdmann

Die direkte Verknüpfung von Sprache und Klaviermusik wird in diesem Werk in ihren extremen und fast absurden Möglichkeiten ausgelotet. Zugrunde liegt eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Idee: Anfangs völlig tonlos, nur mit Lippenbewegungen dargestellt bruchstückhaftes Buchstabenmaterial. Dazu leichte Tuchbewegungen des Pianisten auf den Saiten im Flügelinnenraum. Dann allmählich der Übergang zu klingenden Vokalen und immer mehr zusammenhängenden Klanggruppen. Steigerung der Klangkulisse im Klavier über gezupfte Einzeltöne und Cluster auf der Tastatur. Nach exakt 5 Minuten wird das Ganze in einer fast „bolero“-haften Steigerung auf den ekstatischen Höhepunkt im fortissimo und zu einem überraschenden Schlusspunkt getrieben – eine sprach- und klangexperimentelle Metamorphose von atemberaubender Wirkung.
 
 

Die Nachtigall und die Rose (2002*)

Text: Oscar Wilde / Musik: Matthias Drude

Dieses Märchen von Oscar Wilde erzählt von einer Nachtigall, die ihr Leben für die unglückliche Liebe eines Studenten opfert und steht ganz in der Nachfolge der Kunstmärchen von H. C. Andersen. Dabei vertieft die Musik von Matthias Drude die bildreiche und zugleich hochromantische Sprache des englischen Dichters und macht das Ganze zu einem ebenso poesievollen wie ergreifenden Melodram für erwachsene Hörer.
 
 

Drei sonderbare Geschichten (2002*)

Text: Kurt Kusenberg / Musik: Alfred Koerppen

Die hintersinnige, bisweilen sogar skurrile Prosa von Kurt Kusenberg nimmt in der deutschen Literatur der 70er Jahre einen ganz besonderen Platz ein, auch wenn sie heute zu Unrecht fast in Vergessenheit geraten ist. “La Botella”, “Die gläserne Stadt” und “Ein gewisses Zimmer” heißen die drei sonderbaren Geschichten, die Alfred Koerppen in äußerst pointierter und konzentrierter Tonsprache musikalisch bearbeitet hat. Mal geht es um einen Kapitän, dessen Schiff nie den Hafen verlässt, oder um eine Stadt aus purem Glas, deren Transparenz von wuchernden Schlingpflanzen überdeckt wird und schließlich um ein gewisses Zimmer, in dem sich auf mysteriöse Weise das gesamte Weltgeschehen beeinflussen lässt.

(auf CD erschienen)

Blumengebete (2002*)

Text: Wilhelm Rudnigger / Musik: Heinrich Gattermeyer

Aus dem gleichnamigen Gedichtband des Kärntner Autors Wilhelm Rudnigger hat der österreichische Komponist Heinrich Gattermeyer zehn „Blumengebete“ in einer Komposition von erstaunlicher Bandbreite zusammengefasst. Sie reicht von ernsthafter Hintergründigkeit, etwa im „Gebet des Grases“, bis hin zum kecken, aufmüpfigen Kaktus, dessen Stacheligkeit durch ein einfaches, zwischen die Saiten und die Dämpfer gelegtes Blatt Papier in schnarrende Diskanttöne übersetzt wird. Die herzerfrischende Naivität des Frauenschuhs findet ebenso ihre musikalische Entsprechung wie die überbordende Energie der Tollkirsche. Grundiert sind Gattermeyers Tongemälde mit einem unverkennbaren Wiener Flair, das den „Blumengebeten“ einen bezaubernden Charme verleiht.

(auf CD erschienen)

„Schillernde Rätsel”, op.95 (2003*)

Text: Friedrich Schiller / Musik: Thomas Schmidt-Kowalski

Um dem Weimarer Publikum nach der Uraufführung von „Turandot“ am 30. Januar 1802 den wiederholten Theaterbesuch schmackhaft zu machen, schrieb Schiller für die Szene, in der Turandot dem Prinzen ihre drei Fragen vorlegt, weitere Rätsel in Versform. Mit der Komposition von vier kurzen Werken nach diesen Texten hat nun der in Oldenburg lebende Thomas Schmidt-Kowalski auf eindrucksvolle Weise eine Brücke zur Blütezeit des Melodrams in der Romantik geschlagen. Unter den Komponisten der Gegenwart ist Thomas Schmidt-Kowalski ein Unikat, denn sein Kompositionsstil ist tief in der romantischen Stilepoche verwurzelt. Das Ergebnis sind vier einzigartige musikalische Delikatessen, in denen stürmische Tongemälde ebenso enthalten sind wie pastorale und schlichte Eindringlichkeit.

(auf CD erschienen)

„… gefunden in einem lampenglas“ (2004*)

Text: Mircea Dinescu / Musik: Violeta Dinescu

„Als mich das duo pianoworte gebeten hat, Gedichte von Mircea Dinescu in meine Musik zu integrieren, war ich sofort überzeugt, dass man dafür einen Weg finden kann…: Erstens weisen meine Klavierstücke – auch diejenigen mit Schlagwerk – eine ähnliche Baustruktur wie Mircea Dinescus Lyrik auf und zweitens ist der Umgang des duo pianoworte mit der Materie Wort und Musik von einer besonderen Charakteristik – ich habe dieses Duo bereits früher gehört und dachte daran, dass eine Kommunikation und ein daraus resultierender kreativer Prozess sehr spannend sein könnte. ….Die Klänge begleiten nicht nur den Text von Mircea Dinescu, sondern sie reflektieren ihn – jedesmal anders, manchmal in kleinste Nuancen zerlegt, dann wieder in größere Bögen gegossen. Mal gewinnt man Zeit, um die Wirkung der Worte nachzuvollziehen, mal fühlt man sich wie gepeitscht und verwirrt, aus der Zeit geworfen, …so dass man sich neue Strategien zum Zähmen der Wahrnehmung wünscht…“ (Violeta Dinescu im Januar 2005)
 
 

Galgenlieder und mehr … (2006*)

Text: Christian Morgenstern / Musik: Christoph J. Keller

Die geistreichen Silbenpuzzles dieser Gedichte von Christian Morgenstern sind in hervorragender Weise für musikalische Bearbeitungen geeignet. Der Witz der Sprache – etwa bei „Bim Bam Bum“ – erhält durch die aparten Klänge von Christoph J. Kellers Klaviermusik einen subtilen Anstrich. Gerade abenteuerlich dagegen wird es, wenn sich Sprecher und Pianist beim „Lattenzaun“ gemeinsam in einen verbalen Schlagabtausch zu einer gepfefferten Klavierbegleitung stürzen. Und wenn es im „Zwölf-Elf“ Mitternacht schlägt, dann „gruselt“ es sowohl in der Musik als auch in der Sprache – das Ganze immer mit einer wohldosierten Mischung aus Ernst und Augenzwinkern. Vergnügliche Wortakrobatik und einfallsreicher Spielwitz garantieren eine äußerst kurzweilige Aufführung in der Verschmelzung von Sprache und Musik.

(auf CD erschienen)

Betrachtungen eines romantischen Realisten (Hommage a Joseph Marx) (2006*)

Text: Joseph Marx / Musik: Stefan Esser

In direkter Konkurrenz zu dem später ungleich bekannteren Arnold Schönberg stehend vertrat Joseph Marx zu Beginn des 20. Jahrhunderts den romantischen Impressionismus. Anlässlich seines 125. Geburtstages schrieb Stefan Esser eine Hommage in Wort und Musik: Zitate von Marx über Musik, Kunst und Philosophie verbinden sich mit musikalischen Klängen, die ganz dem musikalischen Geist des Komponisten nachempfunden sind. Das Werk wurde vom duo pianoworte im Mai 2007 im Beisein des Komponisten in Wien uraufgeführt.
 
 

Wie man einen Vogel malt (2007)

Text: Jaques Prévert / Musik: Ronald Poelman

Mit der musikalischen Bearbeitung dieses Gedichtes von Jaques Prévert ist dem Oldenburger Komponisten Ronald Poelman ein kleiner Geniestreich gelungen. In freier, zeitloser Tonsprache wird der kindlich-naive und doch kunstvolle Text durch pastellfarbene Klavierklänge unterstrichen und es entsteht Zauberhaftes in Wort und Musik.
 
 

Sechs Zengeschichten (2007*)

Texteinrichtung und Musik: Ronald Poelman

Ronald Poelmans Bearbeitung der sechs Geschichten über den Zen-Meister Ikkuyu besticht durch feinen Humor und musikalische Intelligenz. In der Verbindung mit manchmal düsteren oder pastellfarbenen Klavierklängen, aber auch mit heiteren Musikzitaten wird ein an sich mystisches Thema zu einem anregenden und unterhaltsamen Konzerterlebnis.
 
 

Autobus-Variationen (2007*)

Text: Raymond Queneau / Musik: Hans-Wilhelm Plate

Nach den „Stilübungen“ von Raymond Queneau wird hier erstmalig in der Kompositionsgeschichte des Melodrams das Variationsprinzip in Text und Musik gleichzeitig umgesetzt. Höchst witzig, wie sich eine banale Begegnung im Autobus, eine Rempelei und ein fehlender Knopf immer wieder neu darstellen lassen: Ob als Traum, als italienischer Temperamentsausbruch, im nüchternen Telegrammstil oder als essenzielles Haiku – Hans Wilhelm Plates ebenso geistreiche wie originelle Miniaturen überraschen immer wieder aufs Neue.

(auf CD erschienen)

Der Handschuh (2008*)

Text: Friedrich Schiller / Musik: Matthias Drude

In dieser Ballade breitet Schiller eine ungeheure Vielfalt an Bewegungsarten auf kürzestem Raum aus (z. B.: behänd, rennt, legt sich nieder, schüttelt die Mähnen, streckt die Glieder, stürzen, packt sie, richtet sich auf, lagern, in schnellem Lauf, mit festem Schritte), Dynamiken (still, grimmig schnurrend, murrend, brüllt er laut) und Emotionen (z. B.: von Mordsucht heiß, spottenderweis, keck, gelassen). Entlang der vielfach im Text enthaltenen Kontraste entwickelt Matthias Drude eine melodramatische Form, die reich an ausgeprägten Dynamikabstufungen und Emotionen ist und bei der sich Text und romantischer Klang zu einer geschlossenen Einheit verbinden.

(auf CD erschienen)

Das verschleierte Bild zu Sais (2008*)

Text: Friedrich Schiller / Musik: Alfred Koerppen

Alfred Koerppen greift in seiner Vertonung ungescheut in das reiche Sortiment beklemmender und Furcht schaffender Klangfigurationen. Seine Musik setzt auf „Stimmung“ – ob er nun den dunklen, hallenden, gefahrenschwangeren Tempel durch weite, nur vom pochenden Tritonus geteilte Oktavräume ausdrückt oder das Echo aus den ungedämpften Klaviersaiten nachhallen lässt, wenn der Wissbegierige ruft: „Ich will sie schauen!“ Sparsam und doch zugleich ausdrucksstark eröffnet Koerppen eine Klangwelt, in der sich das rätselhaft Ungewisse der Schillerschen Ballade und seine Musik zu einer faszinierenden Darstellungsform verweben.

(auf CD erschienen)

Der Taucher (2008*)

Text: Friedrich Schiller / Musik: Christoph J. Keller

Friedrich Schillers Ballade „Der Taucher“ fasziniert durch ihre innere Dramatik und ausdrucksstarke Bildlichkeit. Eine entsprechende kompositorische Dichte und Klangfülle spiegelt sich in Christoph J. Kellers Vertonung wider. Sprachduktus und Musik werden manchmal bis zur Atemlosigkeit gesteigert. Wegen der mannigfaltigen Ausdrucksfacetten der Textvorlage hat der Komponist den Klavierklang durch experimentelle Klänge im Flügelinnenraum und verschiedene Schlaginstrumente (Schellentrommel, Tamtam und Triangel) erweitert und so ein eindrucksvolles Tongemälde geschaffen.

(auf CD erschienen)

Kritik des Herzens (2008*)

Text: Wilhelm Busch / Musik: Wolfgang Gabriel

Nach dem großen Erfolg seiner Bildergeschichten veröffentlichte Wilhelm Busch die Gedichtsammlung „Kritik des Herzens“, die aber erst nach seinem Tod einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte. Sechs dieser aphoristischen Gedichte hat der Wiener Komponist Wolfgang Gabriel mit frechem Klangwitz – mal tonal, mal mit dodekaphonischen Einschüben – zu unterhaltsamen Melodramen für Sprecher und Klavier geformt.

(auf CD erschienen)

Der Strom (2008*)

Text: Wolfgang Gabriel / Musik: Wolfgang Gabriel

Die beiden Pole im Menschen, „Geist“ und „Sinnlichkeit“, und deren Vereinigung im Idealfall hat Wolfgang Gabriel symbolisierend in ein Gedicht gefasst: Zwei Quellflüsse entspringen unmittelbar nebeneinander, fließen in verschiedene Richtungen und vereinigen sich dann untrennbar zum Strom. Ausdrucksstarke Verse und Musik ergänzen sich gegenseitig zu einer bildhaften Tonsprache.
 
 

Das Lied von der Glocke (2009*)

Text: Friedrich Schiller / Musik: Thomas Schmidt-Kowalski

Thomas Schmidt-Kowalski hat in seiner melodramatischen Bearbeitung des wohl bekanntesten deutschen Gedichtes Schiller direkt „beim Wort genommen“: Seine Vertonung ganz im Geiste der Romantik thematisiert auf eingängige Weise die Beschreibung des Entstehens einer Glocke in Gleichsetzung mit biografischen Ereignissen von der Jugend bis zum Erwachsensein unter Einbeziehung katastrophaler Ereignisse wie denen des Todes und der Vernichtung des bisher Erreichten. Auch wenn viele Zitate aus dem Gedicht den heutigen Zuhörer schmunzeln lassen – Schmidt-Kowalski löst den Text aus dem zeitlichen und geschichtlichen Kontext heraus und gibt ihm durch seine einprägsame und bildhafte Musik eine überzeitlich allgemeingültige Form.

(auf CD erschienen)

Bekenntnisse, op. 172 (2012*)

Text und Musik: Wolfgang Gabriel

Der jahrzehntelange künstlerische Leiter des Akademischen Orchestervereins Wien, der Bachgemeinde Wien sowie einer Opernklasse der Universität für Musik und darstellende Kunst hat in diesem Werk literarisch-musikalische „Bekenntnisse“ abgelegt, in denen sich seine Lebenserfahrungen widerspiegeln. „Drei Seelen wohnen, ach, in seiner Brust“: einem halbherzigen Zwölftöner, einem unverbesserlichen Romantiker und einem grantigen Musiker hat er heiter-hintergründige Verse verliehen und dazu mit einer pointierten, eigenwilligen Musik drei abwechslungsreiche, charakterstarke Melodramen geschrieben.
 
 

Enigma…(2013*)

Text und Musik: Christoph J. Keller

Diese ungewöhnliche Komposition entstand anlässlich des 20jährigen Jubiläums des duo pianoworte und enthält auf raffinierte Weise eine sehr persönliche Geburtstagsbotschaft – für das Publikum gar nicht so leicht zu „entschlüsseln“ und gerade dadurch höchst vergnüglich!
 
 

Drei Sonette von William Shakespeare (2014*)

Text: William Shakespeare in der Übertragung von Hans Hübner / Musik: Alfred Koerppen

William Shakespeare, einer der bekanntesten und bedeutendsten Poeten der englischen Literatur des 16. Jahrhunderts, hat neben seiner Vielzahl von Tragödien, Historien und Komödien auch 154 sogenannte ‘sonnets‘ geschrieben. Drei davon hat Alfred Koerppen unter den Titeln „Das höchste Glück“, „Du bist mir, was dem matten Leib die Speise“ und „Mein letzter Wille“ pointiert und berührend zugleich für Sprecher und Klavier bearbeitet.
 
 

Tiny Tales (2014/2015*)

Text: duo pianoworte / Musik: Violetta Dinescu, Matthias Drude, Heinrich Gattermeyer, Gerhard Gemke

Unter der Literaturform „Tiny Tale“ versteht sich eine kürzeste Geschichten oder Erzählungen, die – basierend auf dem Format einer SMS – aus nicht mehr als 140 Zeichen bestehen dürfen. Dass dies gerade auch in Verbindung mit Musik zu unterhaltsamen Ergebnissen führt, zeigen die zahlreichen Miniaturen, die sich das duo pianoworte anlässlich seines 20jährigen Geburtstages von „seinen“ Komponistinnen bzw. Komponisten gewünscht hat: Witziges und Absurdes vermischt sich zu einem aphoristischen Feuerwerk musikalischen Humors.
 
 

Lebensbilder (2017*)

Text: Theodor Fontane / Musik: Christoph J. Keller

Der Zyklus entstand anlässlich des 200. Geburtstags von Theodor Fontane, die darin enthaltenen Gedichte entstammen den letzten beiden Lebensjahrzehnten des Dichters. Der besinnliche und gleichermaßen humorvolle Textinhalt findet seinen Widerhall in einer zeitgenössischen Tonsprache, die auch kleinere Präparationen des Flügels beinhaltet, wie das Abdämpfen einzelner Saiten oder perkussive Klangeffekte. Verschiedene textliche und musikalische Motive ziehen sich wie ein Leitfaden durch das Werk und geben den Lebensbildern den Charakter einer weisheitsvollen Lebensrückschau. Diese ermöglicht gleichzeitig eine gewinnbringende Distanz beim Betrachten grundlegender Fragestellungen des Lebens und der Gesellschaft.
 
 

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (2019*)

Text: Theodor Fontane / Musik: Gerhard Gemke

Gerhard Gemke hat diesen „Fontane-Klassiker“ ins Hier und Heute geholt. Dabei ist er mit jugendlicher Frische, mit mal rockigen und mal poesievollen Klavierklängen ans Werk gegangen, er hat Sprechrap-Elemente eingearbeitet, bei der auch der Pianist einbezogen wird, er lässt den Erzähler eine kurze Melodie pfeifen – unkonventionelle  Mittel, um vor allem auch jugendliche Hörer anzusprechen.
 
 

John Maynard (2019*)

Text: Theodor Fontane / Musik: Gerhard Gemke

Dem Komponisten gelingt hier eine vielschichtige Vertonung dieser bekannten Ballade Fontanes. Die Dramatik des Geschehens spiegelt sich im Klavierpart wider: Für das rastlose Stampfen der Maschinen hat er ebenso plastische musikalische Bilder geschaffen wie für das Ausbrechen des Feuers. Der eindringliche, choralartige Schlussteil der Komposition zeichnet die Verklärung des Helden nach und rundet dieses Werk wirkungsvoll ab.
 
 
 

* = für das duo pianoworte komponiert

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